Elm-Asse-Ballon versucht die Tradition des Ballonfahrens in unserer Region wieder zu beleben. Dabei reicht die Ballonfahrtgeschichte in Braunschweig bis ins Jahr 1784 zurück.
Der Beginn der Ballonfahrtgeschichte Braunschweig
Denn am 28. Januar 1784 startete von Braunschweig erstmals ein unbemannter Gasballon.
Vier Jahre später erfolgte hier ein erster bemannter Gasballonstart mit dem Franzosen Blanchard.
Wilhelmine Reichard setzt die Ballonfahrtgeschichte in Braunschweig fort
Die Braunschweigerin Wilhelmine Reichard wurde in diesem Jahr geboren. Sie sollte später die erste deutsche Luftfahrerin werden.
So startete sie am 09. August 1818 von Braunschweig aus zu einer offenbar wunderschönen Gasballonfahrt. Anschließend berichtete sie einem Zeitungsreporter von „einer nie empfundenen Rührung beim Anblick ihrer Heimat“.
Eingetragene Vereine in Niedersachsen und Braunschweig
Die Stander der registrierten Luftschiffervereine in Deutschland um 1910 zeigen,
dass auch in Niedersachsen und in Braunschweig eingetragene Vereine aktiv waren.
Mehrere hundert Mitglieder standen in den Vereinslisten. Ebenso Gasballone mit dem Namenszug BRAUNSCHWEIG traten teilweise abenteuerliche Ballonreisen an. Der Ballonstartplatz befand sich unmittelbar neben dem alten Gaswerk.
Es wurden damals Ballonfahrten weit über die Landesgrenzen hinaus durchgeführt. Diese wurden von den Ballonführern in sorgfältig verfassten Fahrtberichten dokumentiert.
Schöppenstedt trug zur Braunschweiger Ballongeschichte bei
Auch erste Luftbildaufnahmen wurden zu dieser Zeit von unserer Region gefertigt. Im Rahmen von fotografischen Landvermessungen war der Essener Apotheker Erich Leimkugel sehr aktiv. Er war gebürtiger Schöppenstedter und trug durch seine Aufnahmen maßgeblich zur Ballonfahrtgeschichte Braunschweig bei.
Er perfektionierte die Fotografie aus dem Gasballon und stieg seit 1913 mit Gasballonen zu mehreren weiten Fahrten auf. Oft war außerhalb des Korbes eine achtteilige Kamera angebracht. So konnten die fotografischen Glasplatten in wenigen Minuten ausgewechselt werden. Leimkugel machte Luftaufnahmen aus 600, 900 und 1200 m Höhe. Die Kamera erfasste ein Gebiet von 30 Quadratkilometern. Im Schöppenstedter Eulenspiegelmuseum zeugt unbemerkt ein wunderschöner Gedenkstein vom Wirken Leimkugels. Eine Glasplattensammlung der Aufnahmen ist im Landesmuseum Braunschweig erhalten geblieben.
1920 wurde Eitzum, der Heimatort unseres Luftfahrtunternehmens, aus der Luft auf einer Glasplatte dokumentiert:
Neubeginn nach mehr als 80 Jahren - erster Gasballonstart von Braunschweig
Alles begann im Jahr 2000 mit einem Vortrag vor Vertretern des Forschungsflughafens Braunschweig auf Einladung des Aufsichtsratsvorsitzenden der Flughafengesellschaft Reinhard Manlik. Es war angenehm zu spüren, dass sich alle Beteiligten von der Begeisterung anstecken ließen, um nach so langer Zeit wieder Gasballone an den Braunschweiger Himmel zu bringen. Von Elm-Asse-Ballon wurde als erstes Ziel ein Startversuch für das Frühjahr 2001 anvisiert. Viele Telefonate wurden geführt, um möglichst mehreren Gasballonen gleichzeitig die Möglichkeit zu geben an dieser Premiere teilzuhaben. Der Termin konnte leider nicht realisiert werden, da Petrus nicht mitgespielte! Zwei weitere Starttermine platzten ebenfalls aufgrund von unerwarteter Wetteränderung.
Endlich für den Morgen des 25.09.2001 waren die Voraussagen günstig. Volker Löschhorn, der uns bei der gesamten Vorbereitung eine großartige Hilfe war, setzte sich von Stuttgart aus in Richtung Braunschweig in Bewegung.
Der georderte Tankwagen der Firma Linde erschien auf die Minute pünktlich am Startplatz. Der netzlose Gasballon konnte somit ohne Probleme aufgerüstet werden.
Nachdem der Gasballon gefüllt und die ersten Lichter im LBA-Gebäude angingen, wurden auch die Fragen von Vertretern der örtlichen Presse und einem Radiosender beantwortet. Mit Petrus hatten wir auch bei diesem Startversuch unsere Probleme. Wir standen auf dem Gelände eines Flughafens und die erforderlichen Wetterbedingungen für einen Start ließen auf sich warten.
Der Start beginnt
Gegen 08:00 Uhr zeigten sich dann die ersten Strukturen in dem tief hängenden Wolkengrau. Gegen 08:30 Uhr gingen schließlich alle vier Personen, die die Premierenfahrt antreten sollten, an Bord. Ein glücklicher Umstand führte dabei dazu, dass Familie Stahlkopf in drei Generationen im Ballonkorb stand. Volker Löschhorn, Erfahrungsträger mit netzlosen Gasballonen, sollte uns bei dieser Fahrt begleiten. Wenige Minuten später war es dann endlich soweit. Über den Lautsprecher des Bordfunkgerätes kam die Startfreigabe für D-OEGP, dem ersten Gasballon, der nach 80 Jahren in den Braunschweiger Himmel aufsteigen durfte. Somit konnten wir die Ballonfahrtgeschichte Braunschweig weiterführen.
Petrus zog dafür buchstäblich die Vorhänge zur Seite. Bei besten Sichtflugbedingungen durfte das kleine Team im Ballonkorb einen Logenplatz über Braunschweig einnehmen. Mit einer Geschwindigkeit von ca. 5 km/h standen wir lautlos über Braunschweig und verbrachten so mehr als 5 Stunden über der Stadt. Nach wunderschönen Eindrücken vom Landschafts-, wie auch Wolkenbild, landeten wir sanft, glücklich und zufrieden am Ortsrand von Wolfenbüttel.
Anschaffung eines Gasballons und Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften
Unser größter Traum ging 2004 in Erfüllung. Elm-Asse-Ballon erwarb einen netzlosen Gasballon. Nun konnten Ballonreisen bei Elm-Asse-Ballon Wirklichkeit werden. Mehrere Stunden oder auch Tage (kein Druckfehler) lautlos mit dem Gasballon durch das Luftmeer gleiten, das war jetzt endlich möglich. Bereits 2005 konnten wir mit unserem Gasballon erfolgreich bei den Deutschen Meisterschaften teilnehmen.
Es folgte 2007 eine weitere Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in Bitterfeld. Dort wurde unsere bisher weiteste Fahrt durchgeführt. Dabei starteten die Piloten Torsten Gottsmann und Frank Stahlkopf am 18. Mai zu einer 13 stündigen Gasballonfahrt. Nach 348 km ging sie kurz vor der österreichischen Grenze bei Budweiss erfolgreich zu Ende.